Ein Blick in die Vergessenheit
Fotografische Dokumentation englischer Kasernen
Zu Beginn der Corona-Pandemie, als sich die Straßen leerten und die Welt in eine gespenstische Ruhe eintauchte, hatten wir den Auftrag ein großes Gelände in der Münsteraner Innenstadt fotografisch zu dokumentieren. In dieser surrealen Zeit, als alles still zu stehen schien, stießen wir so auf die ehemaligen und verlassenen, von den Briten genutzten Kasernen, mitten in Münster.
Eingebettet in die Stadtgeschichte, aber weitgehend aus dem öffentlichen Blickfeld verschwunden, lagen diese Kasernen nun in der Ruhe der Isolation. Der entvölkerte Zustand eröffnete uns eine Gelegenheit, diese historischen Gebäude in einer Art und Weise zu erleben, die sonst unvorstellbar gewesen wäre. Alleine auf dem Gelände und in unterschiedlichsten Gebäuden erzählten viele vorgefundene Gegenstände und Situationen Geschichten aus der Vergangenheit.
Die Fotografien, die wir während dieser Zeit machten, sind mehr als nur Abbildungen alter Mauern und vergessener Räume. Sie sind Momentaufnahmen einer Rückeroberung durch die Natur, die langsam, aber stetig ihren Platz einnimmt. Jeder Raum, den wir entdeckten, hatte seine eigene Geschichte. Leere Lagerhallen, die einst mit militärischem Gerät und Vorräten gefüllt waren, Gefängniszellen, Bars, Sportanlagen und Verwaltungsräume standen nun als stumme Zeugen vergangener Zeiten.
Es war faszinierend, wie diese Orte in dieser Zeit der Stille wieder in den Mittelpunkt traten, als ein Teil des größeren Prozesses der Veränderung der bald folgen sollte.
Die stillgelegten Kasernen in Münster wurden zu einem Ort der Erinnerung und Reflexion, ein Raum, in dem sich Geschichte und Natur, Vergangenheit und Gegenwart, auf überraschende Weise trafen. Diese besonderen Momente, Zeugnisse einer Zeit die Vergangenheit ist dokumentieren und bildlich festhalten zu dürfen, bevor eine Um- und Neunutzung für die Zukunft beginnt, war eine aufregende Aufgabe für uns. Gerne mehr davon!